Endlich sind wir am rechten Weg, jubelten die Menschen, rannten los und merkten zu spät, wie der Boden unter ihren Füßen nachgab, sie Schritt für Schritt tiefer sanken, bis sie im Morast steckten und nicht mehr vorwärts kamen im grellen Licht der Sonne
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Rechter Weg
Betteln fordert heraus
3 Gedichte, eben erschienen in der Anthologie „Betteln fordert heraus“ [Mandelbaum Verlag; Johannes Dines, Helmut P. Gaisbauer, Michael König, Clemens Sedmak, P. Virgil Steindlmüller (Hg.) ]:
Die Wiederkehr des Bettelns in unseren Innenstädten lässt kaum jemanden unberührt. Betteln verstört, Betteln fordert heraus, Betteln bewegt. Wer hinter die oberflächlichen Debatten blicken und die Problemlagen aus[…]
Der Morgen erwacht
„ ‚Der Morgen erwacht.’ Es gibt keinen Morgen. Wie kann er schlafen? Es ist ja nichts als die Stunde, in der die Sonne aufgeht. ‚Verflucht! Die Sonne geht ja nicht auf’, auch das ist ja schon Unsinn und Poesie. O dürft ich nur einmal über die Sprache her und sie so recht säubern und ausfegen![…]
Fraglos
Gartentraum
Unmöglich, zu schlafen bei dieser Stille im Haus, dieser Stille draußen. Keine Grille zirpt, keine Kröte quakt, keine Katze schreit. Unmöglich, auch nur ein Aug zuzudrücken, wenn man das Herz schlagen hört, den Atem, der schneller geht von Minute zu Minute.
[…]
Ohne Worte
Wir beschweren uns nicht über den Drahtzaun, der bis in den Himmel wächst und selbst Krähen das Fürchten lehrt. Wir beschweren uns nicht über Hunde dahinter, die wie um ihr Leben bellen. Wir beschweren uns nicht über Suchscheinwerfer, die lange Schatten werfen nachts.
[…]
Losgelöst
in manchen Nächten zirkuliert
ein Wort
so lang um uns,
bis wir den Faden spüren
um den Hals.
wir atmen auf, das letzte Wort noch
nicht gesprochen
[…]
As it has been said
As it has been said:
Love and a cough
cannot be concealed.
Even a small cough.
Even a small love.
(Anne Sexton)
[…]
Memoria
die Sonne scheint so grell
beim Flügelschlag der Taube, dass wir
vergehen in einem
Augenblick.
es ist so schwer, darüber
zu reden, wenn alles verschwimmt,
selbst Regen nur noch Abbild ist
von uns selbst
[…]
Guten Willens
nichts Schöneres, als einem Menschen, der in seinem Zelt am Südpol bei minus 60 Grad einem schlimmen Schneesturm harrt, mit sich neigendem Proviant, erschöpft, hungrig, allein, mit schweren Erfrierungen und ohne Aussicht auf Rettung, nichts Schöneres, als diesem Menschen alles erdenklich Gute zu wünschen, Wärme, Glück, Geborgenheit, vor allem aber baldige Rettung, bevor man, beruhigt[…]